Treffen mit dem NABU Naturzentrum Katinger Watt

Treffen und Gedankenaustausch am 07.09.2020
Am 07.09.2020 fand ein weiteres Treffen mit einer der vielen Akteure Tönnings statt – diesmal mit viel Sicht in die Weite und Ferne beim NABU Naturzentrum Katinger Watt. Als erstes wurde die das Naturzentrum umgebende Landschaft sowie deren Eigen- und Besonderheiten erkundet und erläutert. Dabei konnte ich einen kleinen Einblick in die vielfältigen Aufgaben der Mitarbeiter*innen und Freiwilligen (meist fünf an der Zahl) gewinnen und bereits grob erahnen, wieviel Engagement und Leidenschaft dazugehört.
Zu den Aufgaben gehören auch Tätigkeiten, die auf den ersten Blick verwunderlich scheinen. So werden teilweise in Eigenregie Flächen gemäht, gemulcht und von sich ausbreitenden Büschen, Sträuchern und Bäumen befreit. Ein Eingriff in ein geschütztes Gebiet? Ja, aber mit der Zielsetzung des Artenschutzes! Sowohl der dichte Wald als auch die weiten Wiesen haben ihre Liebhaber in der Tierwelt – beide „Gebietsarten“ sind jeweils zu erhalten und dazu gehört auch, die Wiesen vor einer zunehmenden Verwaldung zu schützen.
Auch Corona ist am NABU Naturzentrum Katinger Watt nicht spurlos vorbeigegangen. Die bisherigen Lehr- und Erlebnispfade waren geprägt vom haptischen Erleben, also Anfassen und Mitmachen. In Zeiten von Corona mussten die Konzepte zum möglichst kontaktfreien Erleben umgestaltet werden. Keine leichte Aufgabe, wenn das Interesse der kleinen und jungen Besucher*innen nicht abreißen soll. Aber auch Positives konnte an Corona gefunden werden, denn durch kleinere Gruppen (z. B. bei Watt-Wanderungen oder Führungen) findet ein noch intensiverer Austausch statt – eventuell auch ein Konzept für folgende Zeiten.
Die Wichtigkeit der Naturschutzgebiete für die Halbinsel Eiderstedt und damit auch ganz stark für Tönning ist – neben dem eigentlichen Ziel des Natur- und Artenschutzes – auch für den Tourismus unbestritten. Wer auf der Halbinsel Eiderstedt seinen Urlaub verbringen möchte, der sucht höchstwahrscheinlich den naturnahen Ausgleich, einen Rückzugsort und sehnt sich danach, die Landschaft zu genießen. Die naturnahe Lage, die Tierwelt und deren Eigenarten zeichnen also Tönning und Tönnings Einzugsgebiet aus. Ein Gut, welches beachtet und geachtet werden sollte.
Hier lässt sich der Übergang zu den gemachten Anregungen und Wünschen herleiten. Das NABU Naturzentrum Katinger Watt darf gerne vermehrt in den Fokus der vielen Tourist*innen gelangen, sofern sich der Tourismus auch der Zielsetzung der Naturschutzgebiete anpasst. Hier ist ein gewisses Augenmaß von allen gefordert. Die Gebiete und Anlagen müssen mit dem notwendigen Respekt unter Beachtung der dort geltenden Regeln behandelt werden. Darüber hinaus waren sowohl die Aufstellung künstlicher Schwalbennisthilfen oder die Vermarktung der schon bestehenden naturschonenden Rinderbeweidung samt Fleischverkauf Ideen, um den Naturgedanken als auch die Naturschutzgebiete als Marke und Teil von Tönning zu vermarkten.
An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Frau Stromberg sowie an die fleißigen Helfer*innen für die Führung, die Erläuterungen und letztlich für die Tatsache, dass ich – obwohl ich schon oft in den Gebieten unterwegs war – noch Neues erfahren konnte.
Marvin Haß
– Bürgermeisterkandidat –